Juni 2019 | Filmreihe Delphine Seyrig

Delphine Seyrig war eine der Schauspielerinnen, mit der Chantal Akerman am häufigsten gearbeitet hat. Angefangen hat die Zusammenarbeit bei JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES (Lecture 13.06.2019) im Jahr 1975. In den 1980er-Jahren ging es weiter bei GOLDEN EIGHTIES (Lecture 15.11.2018) und LETTERS HOME (Begleitfilm Mai 2019). Im Juni haben Sie die Gelegenheit, weitere Werke aus Seyrigs Filmografie (neu) zu entdecken:

L’ANNÉE DERNIÈRE À MARIENBAD
Frankreich 1961. R: Alain Resnais. D: Delphine Seyrig, Giorgio Albertazzi. 94 Min. 35mm. OmU
In einem barocken Hotel begegnen sich ein Mann und eine Frau, möglicherweise nicht zum ersten Mal – woran sich die Frau nicht erinnern kann oder will. In diesem Klassiker von Alain Resnais, geschrieben von Alain Robbe-Grillet, sind die Grenzen zwischen Realität und Traum aufgehoben. Der Film, das Spielfilmdebüt der 28-jährigen Delphine Seyrig, wurde in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, zwei Jahre später folgte die Hauptrolle in Resnais‘ MURIEL OU LE TEMPS D‘UN RETOUR.
Freitag  07.06.2019, 18:00 Uhr
Samstag  08.06.2019, 20:30 Uhr

LE CHARME DISCRET DE LA BOURGEOISIE
Frankreich/Spanien 1972. R: Luis Buñuel. D: Delphine Seyrig, Fernando Rey, Paul Frankeur. 102 Min. 35mm. OmeU
In einer Reihe anekdotischer Situationen erleben sechs Personen grotesk scheiternde Verabredungen zum Essen. Nach einem kleinen Auftritt in Buñuels LA VOIE LACTÉE (1969) durfte Seyrig hier ihre Rolle – die der Geliebten des Botschafters von ‚Miranda‘ – wählen, als das Drehbuch noch in Arbeit war.
Sonntag  09.06.2019, 20:30 Uhr
Mittwoch  12.06.2019, 20:30 Uhr

INDIA SONG
Frankreich 1975. R: Marguerite Duras. D: Delphine Seyrig, Michael Lonsdale, Mathieu Carrière. 120 Min. 16mm. OmeU
In INDIA SONG erzählen mehrere Stimmen aus dem Off die Geschichte von Anne-Marie Stretter, Botschaftergattin im Indien der 1930er. Der mysteriösen und verführerischen Frau verfallen nacheinander verschiedene Männer. Mit Marguerite Duras verband Seyrig eine intensive Zusammenarbeit, auch in der feministischen Bewegung.
Montag  10.06.2019, 18:00 Uhr
Mittwoch  19.06.2019, 18:00 Uhr

SOIS BELLE ET TAIS-TOI
Frankreich 1976/81. R: Delphine Seyrig. Dokumentarfilm. 115 Min. Digital OmeU
Vierzig Jahre vor der #MeToo-Debatte erkundet Delphine Seyrig zusammen mit Carole Roussopoulos die Rolle der Frau in der Filmbranche. 1976 führten sie Interviews mit 24 Schauspielerinnen – darunter Jane Fonda, Shirley MacLaine und Maria Schneider – über die von Frauen gespielten Rollen und die Beziehungen zu Regisseuren und Kollegen.
Sonntag, 16.06.2019, 18:00 Uhr

DELPHINE ET CAROLE, INSOUMUSES
Frankreich 2019. R: Callisto Mc Nulty Dokumentarfilm. 68 Min. DCP OmeU
Als eine der ersten Videoaktivistinnen in Frankreich dokumentierten Seyrig und Roussopoulos nicht nur die Frauenbewegung, sondern nutzten das neue Medium, um die vorherrschenden Frauendarstellungen mit eigenen Bildern zu kontern. Der Film erzählt mit Ausschnitten aus Talkshows und Arbeiten des Kollektivs „Les Insoumuses“ ein wichtiges Kapitel der Geschichte des Feminismus.
Mittwoch  19.06.2019, 20:30 Uhr

ALOÏSE
Frankreich 1975. R: Liliane de Kermadec D: Delphine Seyrig, Isabelle Huppert, Jacques Weber. 115 Min. 35mm OmU
Die Künstlerin Aloïse Corbaz war eine der wichtigsten Vertreterinnen der Art brut. Isabelle Huppert spielt Aloïse als junges Mädchen in der schweizerischen Heimat, bevor sie als Hausangestellte an den Hof von Kaiser Wilhelm II. nach Potsdam geschickt wird. Delphine Seyrig übernimmt dann die Rolle der älteren, extrem sensiblen Aloïse, die sich in den Kaiser verliebt. Nach Kriegsausbruch wird sie zurück in die Schweiz geschickt und lebt bis zu ihrem Tod in psychiatrischen Anstalten, wo sie auch ihre Kunst entwickelte.
Mittwoch 26.06.2019, 20:30 Uhr
Samstag  29.06.2019, 18:00 Uhr

SCUM MANIFESTO / MASO ET MISO VONT EN BATEAU
Frankreich 1976. R: Delphine Seyrig, Carole Roussopoulos. Dokumentarfilm. 26 Min. Digital OmeU Frankreich 1976. R: Delphine Seyrig, Carole Roussopoulos, Ioana Wieder, Nadja Ringart. Dokumentarfilm. 55 Min. Digital OmeU
Zwei Filme des Kollektivs „Les Insoumuses“: In S.C.U.M. MANIFESTO liest Delphine Seyrig aus Valerie Solanas’ radikalem feministischen Manifest von 1967, während im Hintergrund Nachrichtenbilder des männlich dominierten Weltgeschehens über den Fernseher flackern. MASO ET MISO VONT EN BATEAU ist die Antwort auf eine Sendung, die unter dem Titel „Das Jahr der Frau: Es ist vorbei, Gott sei Dank!“ im französische Fernsehen lief. Wütend und voller Witz intervenieren die Regisseurinnen vom Schneidetisch aus.
Freitag  28.06.2019, 18:00 Uhr

DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE
Deutschland 1984. R: Ulrike Ottinger. D: Delphine Seyrig, Veruschka von Lehndorff, Toyo Tanaka. 152 Min. 35mm. OmU
Delphine Seyrig spielt die Schurkin Dr. Mabuse: Die Chefin eines Medienkonzerns will eine Persönlichkeit schaffen, mit der sie die Berichte der Boulevard-Presse steuern und Profit machen kann. Der Plan lautet, den jungen, reichen und schönen Dorian Gray für die Öffentlichkeit aufzubauen, ihn zu verführen und schließlich zu vernichten. Mehrsprachig, komplex und hochaktuell, ist dieses Werk von Ottinger auch ein Attest der Vielseitigkeit und meisterhaften Präsenz Seyrigs vor der Kamera.
Sonntag 30.06.2019, 20:15 Uhr

Mehr Informationen und online Tickets: https://www.dff.film/kino/kinoprogramm/filmreihen/delphine-seyrig/